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SEARCH MARKETING - Online PR

Kostenlose Online-Pressearbeit - Bisschen Linkaufbau, wenig Presse

Markus Hövener, 16. Januar 2009

Online-Pressearbeit ist ein hervorragendes Mittel, um sowohl klassische Journalisten als auch Blogger und weitere Zielgruppen anzusprechen. Die Veröffentlichung einer Pressemitteilung hat aber oft noch einen weiteren Vorteil: Durch die Veröffentlichung bei bestimmten Pressediensten erhält man zudem einen Link vom jeweiligen Dienst. Für den Aufbau der eigenen Verlinkung kann ein derartiger Link sehr wichtig sein, weil er von einer Seite kommt, die thematisch gut zur eigenen Website passt.

In der klassischen Pressearbeit bedient man sich i.d.R. kostenpflichtiger Dienste. In Deutschland ist das vor allem news aktuell, deren Inhalte sich z.B. auf www.presseportal.de wiederfinden. Bei Kosten von mehr als 300 Euro (ohne Rabatte) pro Meldung (Originaltextservice ots) ist das aber auch ein Kostenfaktor, den viele kleine Unternehmen scheuen.Nun gibt es aber auch kostenlose PR-Dienste. Vom Preis her sind diese natürlich verlockend, aber ob man damit die beiden angestrebten Ziele (Ansprache von Journalisten und Aufbau der Verlinkung) erreichen kann, erscheint uns fragwürdig.

Online-PR - der Selbstversuch

In einem Selbsttest haben wir daher versucht, die Pressemitteilung für die letzte suchradar-Ausgabe bei möglichst vielen kostenlosen Online-PR-Diensten unterzubringen. Als Basis der Recherche diente eine Liste von ca. 50 Diensten, die alle überprüft wurden. Dabei zeigten sich verschiedene Probleme: Viele Dienste existierten zwar noch, aber der letzte veröffentlichte Beitrag stammte aus den Jahren 2007 oder 2006, was ein Indiz dafür ist, dass man mit der eigenen Meldung hier auch nicht viel Erfolg haben wird.

Auch schieden einige Dienste aus, weil sie entweder kostenpflichtig waren oder die ausgehenden Links als nofollow markierten und damit in Bezug auf den Linkaufbau wertlos waren. Tabelle 1 zeigt einen Auszug der Online-PR-Dienste, bei denen es möglich war, eine Pressemitteilung kostenlos einzustellen und die auch zum Linkaufbau geeignet waren (PageRank > 0, kein nofollow, URLs in Pressemitteilungen werden in Links abgebildet).

Dabei zeigte sich, dass die Dienste, die in die Pressemitteilungen eingebauten Domains und URLs recht unterschiedlich behandeln: Manchmal werden Domains/URLs nur dann verlinkt, wenn sie auch freistehend sind (also z.B. "www.suchradar.de", aber nicht "(www.suchradar.de)"); andere Dienste erlauben nur eine einzige Verlinkung pro Pressemitteilung. Hier müssen Website-Betreiber also einen genauen Blick auf die jeweiligen Möglichkeiten werfen und die Pressemitteilung optimal an den jeweiligen Dienst anpassen.

Interessant war bei diesem Selbstversuch, dass die Online-PR-Dienste in Bezug auf Traffic nahezu irrelevant waren. Die Anzahl der Besucher, die über unsere Pressemitteilung kamen, war fast durchgehend im unteren einstelligen Bereich   wenn denn im Testzeitraum von zwei Monaten überhaupt ein Besucher kam. Das könnte natürlich auch den Schluss nahelegen, dass derlei Plattformen von Journalisten auch nicht allzu stark frequentiert werden.

Lediglich mit openPR.de gibt es sehr gute Erfahrungen   und das nicht nur in Bezug auf Traffic: Veröffentlichungen bei openPR.de haben auch schon nachweislich zu Pressebeiträgen geführt, was zeigt, dass openPR.de nicht nur für den Linkaufbau gut sein kann.
Das Experiment hat schon gezeigt, dass es nach wie vor einen großen qualitativen Unterschied zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Diensten gibt. Man sollte hier nicht unbedingt erwarten, dass die Veröffentlichung einer Pressemitteilung zu relevanten Kontakten mit Journalisten führt.

Für den Linkaufbau hingegen eignen sich einige der kostenlosen Dienste auf jeden Fall. Bei der Durchsicht einiger Pressemitteilungen erkennt man auch recht schnell, dass diese Meldungen wohl nur zum Zweck des Linkaufbaus erstellt wurden und der Online-PR-Dienst damit eher als Artikelverzeichnis 2.0 dient.

Wie auch bei anderen Methoden des Linkaufbaus können Pressemitteilungen entweder direkt auf die Startseite einer Website verlinken oder sogenannte Deep Links auf bestimmte Unterseiten enthalten. So könnte der Betreiber eines Tennis-Online-Shops eine Pressemitteilung über neuartige Tennisschläger schreiben und in dieser Pressemitteilung dann direkt auf die jeweiligen Rubriken- oder Produktseite verlinken. Dabei darf man aber natürlich niemals vergessen, dass es sich eben um eine Pressemitteilung und nicht um einen Werbebrief handelt.

Pressemitteilung

Egal, ob man nun einen kostenlosen oder kostenpflichtigen Dienst bemüht: Eine Pressemitteilung sollte immer den formalen Ansprüchen genügen. Die Mitteilung sollte so erstellt sein, dass sie prinzipiell direkt von einem Redakteur abgedruckt werden könnte. Vorteilhaft dafür ist ein sachlicher, neutraler, objektiver Stil. Insbesondere sollte der Text keine werblichen Aussagen enthalten.

Inhaltlich gibt es verschiedene Richtungen, die man für eine Pressemitteilung wählen kann:

  • Bezogen auf Unternehmen (z.B. Neukunden gewonnen, Expansion ins Ausland, ...)   

  • Bezogen auf eigenes oder fremdes Produkt (z.B. Neueinführung eines Produkts, ...)

  • Bezogen auf Markt (z.B. Veröffentlichung einer Studie oder eines Leitfadens, ...)

Wer sich für die Veröffentlichung von Pressemitteilungen interessiert, wird zu diesem Thema übrigens zahlreiche Bücher finden, die deutlich über das Thema Online-PR hinausgehen (z.B. Aufbau eines eigenen Presseverteilers). Sicherlich ist der Großteil dieses Wissens nicht nötig, wenn man nur Linkaufbau betreiben möchte. Da es aber mindestens einen kostenlosen Online-PR-Dienst gibt, der auch in Bezug auf journalistische Kontakte relevant ist, empfiehlt es sich doch, eine handwerklich gut gemachte Pressemitteilung zu verbreiten, die sowohl textlich als auch hinsichtlich der Verlinkung optimiert ist.

Hinsichtlich der Optimierung der Verlinkung ist übrigens noch zu bedenken, dass die zahlreichen Veröffentlichungen auf mehreren Online-PR-Diensten durchaus als Duplicate Content eingestuft werden können. Ob also die erfolgreiche Veröffentlichung auf X Portalen auch von Suchmaschinen als X hochwertige Links angesehen wird, ist durchaus fraglich. Idealerweise müsste man also jedem Dienst eine textlich andere Meldung übermitteln.

Fazit
In unserem Selbstversuch hat sich gezeigt, dass viele kostenlose Online-PR-Dienste kostenpflichtigen Diensten deutlich unterlegen sind. Dennoch können einige kostenlose Online-PR-Dienste sehr gut für den Aufbau der Verlinkung genutzt werden. Dazu müssen die einzelnen Dienste aber hinsichtlich ihrer Möglichkeiten gut ausgelotet werden.

Über den Autor/die Autorin:

Markus Hövener ist geschäftsführender Gesellschafter und Head of SEO der Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Darüber hinaus bloggt er zu SEO-Themen für die Internetkapitäne , ist Chefredakteur vom SEO-, SEA- und E-Commerce-Magazin suchradar und hält Vorträge auf Konferenzen wie zum Beispiel SMX, Conversion Conference, SEOkomm und Search Conference.

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