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Deutsche Händler wenig experimentierfreudig

Andreas Habel, 31. Oktober 2007

Deutschland verschläft die wichtigsten Verkaufstrends. So lautet - kurz und knapp - das Fazit einer neuen Nielsen Online-Studie. Darin zeigt das Marktforschungsinstitut die mangelnde Bereitschaft auf, erprobte Shop-Konzepte hierzulande umzusetzen.

Vor allem die Boom-Branche der Unterhaltungselektronik wird in Deutschland nur mäßig gepflegt: zwar wuchs hier im letzten Jahr die Zahl der Online-Nutzer zwischen dem dritten und dem vierten Quartal um 8 Prozent - sank dann aber nach der Weihnachtszeit wieder rapide ab. In den USA und einigen Ländern Europas verhält es sich anders, was Nielsen vor allem auf den Einsatz alternativer Verkaufskonzepte zurückführt.

Konkret geht es um das Live- und VIP-Shopping, das maßgeblich auf die Absatzzahlen im Internet Einfluss nimmt. Beim Live-Shopping wird bei den Anbietern immer ein Artikel pro Tag zum günstigen Festpreis angeboten, wobei das Angebot mengenmäßig begrenzt ist. Durch die Verknappung übt diese Form des Online-Handels eine besondere Anziehungskraft auf die Konsumenten aus und die Nutzungsintensität derartiger Seiten nimmt kontinuierlich zu: woot!, beispielsweise, das eine Reichweiten-Steigerung von 84 Prozent innerhalb eines Jahres verzeichnen konnte. Im Oktober hat woot! laut eigenen Angaben an einem Tag 10.000 MP3-Player im Wert von insgesamt einer Million US-Dollar verkauft.

Das VIP-Shopping ist wiederum eine französische Erfindung: Bei dieser Form des Einkaufens wird nur Mitgliedern einer Shopping-Community mittels Passwort Zugang zu günstigen, zeitlich begrenzten Angeboten gewährt. Vente-Privée startete diese Form des E-Commerce in Frankreich für Artikel verschiedener Kategorien und hatte im September bereits eine Unique Audience von 3,6 Millionen Menschen.

Oliver Sender von Nielsen Online kommentiert: "Live- und VIP-Shopping werden auch in Deutschland an Bedeutung gewinnen. Diese neue Art des Online-Verkaufs kann beispielsweise für den schnellen Abverkauf von Lagerbeständen genutzt werden oder um ein relativ neues Produkt über Early Adopters in den Markt zu bringen. Die Exklusivität wird hierbei bewusst eingesetzt und kann den Kult-Status von Produkten unterstreichen."