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EditorialDer richtige Moment

Arne Schulze-Geißler, 24. Februar 2015

Wann ist eigentlich der richtige Moment, signifikantes Digital-Budget in mobile Media zu stecken? Wenn Analysten eine veränderte Mediennutzung zu Gunsten Mobile feststellen? Wenn die Mediaagentur dazu rät? Wenn Sie selbst zu Hause keinen PC mehr haben? Wenn die Konkurrenz mobil wirbt? Wenn die Konkurrenz noch nicht mobil wirbt? Wenn man seine Zielgruppe auf dem Desktop nicht mehr erreicht?

Laut einer Erhebung von Google und TNS Infratest surften bereits vor etwa einem Jahr sieben Prozent deutscher Internetnutzer ausschließlich über ihre Smartphones.

Korrekterweise muss man dazu sagen, dass jedoch immer noch 37 Prozent der Nutzer ausschließlich den PC für den Internetzugang verwendeten. Eine Mischnutzung aus Mobile und PC fand somit bei 54 Prozent statt. Die Zahlen in den spezifischen Zielgruppen werden je nach Alter sicher noch extremer ausfallen.
Hinsichtlich der Devicenutzung dürfte Facebook wohl momentan ein wirklich spannendes Beispiel sein, denn das weltweit größte Social Network hat im vierten Quartal 2014 global bereits knapp 38 Prozent (506 Mio.) mobile-only User und dagegen nur etwa 15 Prozent PC-Onlys.

Ganz nebenbei setzt Facebook mittlerweile 70 Prozent der Erlöse mit mobiler Werbung um. Sicher ist Facebook aktuell noch ein Sonderfall hinsichtlich der Deviceverteilung, doch auch Werbungtreibende, die „neuen“ Entwicklungen eher reserviert gegenüberstehen, können die Zeichen der Zeit eigentlich nicht mehr falsch deuten.

Allen Advertisern, die dennoch klare Worte brauchen, sagt Iain Jacob, President of EMEA for Starcom MediaVest Group “Mobile is no longer an option, but an imperative for brands.” Oder Florian Gmeinwieser, Head of Mobile der Plan.Net Gruppe, betitelt einen Blogeintrag, mit dem er sich offenbar an Werbungtreibende richtet, die bisher nicht auf ihn hören wollten: “Nehmen Sie Mobile (endlich) ernst!“

Doch selbst von der Erkenntnis zur Umsetzung ist es ein langer Weg und auf diesem befinden sich scheinbar aktuell die meisten Marketing- und Mediaverantwortlichen und eben auch alle anderen Unternehmensteile, schließlich braucht man eine Mobilstrategie oder zumindest ein durchdachtes Konzept, um sich mobil zu inszenieren und dem User eine perfekte Experience rund um die eigene Marke zu kreieren. Produkte, Dienstleistungen, Customer Service, Logistik werden neu entworfen und auf den mobilen Konsumenten ausgerichtet.

Es ist mehr als offensichtlich, dass es hinsichtlich mobiler Kommunikation einen langfristigen und einen kurzfristigen Ansatz gibt, aber eigentlich nichts dagegen spricht, beide gleichzeitig zu verfolgen. Man kann doch sein Unternehmen für die Zukunft neu erfinden und gleichzeitig für das heutige Geschäft dort kommunizieren, wo sich die Zielgruppen aufhalten.

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Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE