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EditorialWann kommt die mobile Trennung?

Arne Schulze-Geißler, 20. April 2011

Mobile-Werbung scheint langsam Realität zu werden, erst diese Woche sollen dies die Zahlen der der aktuellen Erhebung der Fachgruppe Mobile im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. belegen. Im letzten Jahr schalteten die werbungtreibenden Unternehmen etwa 40 Prozent mehr und absolut 1.221 Kampagnen auf mobilen Endgeräten. Damit stieg die Anzahl der Werbungtreibenden auf 248 Unternehmen, was einem Anstieg um mehr als 27 Prozent entspricht. Obwohl die Anzahl der Kampagnen zunächst mal nichts über die Spendings aussagt, ist der Trend deutlich.

Am besten erkennt man die steigende Relevanz der mobilen Ansprache durch das eigene Nutzungsverhalten oder den Blick auf die Mitreisenden morgens in der U-Bahn. Mein rein subjektiver Eindruck ist, dass die Nutzer reichlich vorhanden sind, zumindest in der U3 in Hamburg.

Auf den etablierten Nachrichtenseiten, die ich primär mobil nutze, sind die Werbeeinblendungen unaufdringlich und haben aufgrund der niedrigen Dosierung für mich eher informativen Charakter. Ganz anders sieht es allerdings oft bei Werbung in kostenlosen Apps wie Spielen aus. Wenn sich während des Spielens einer Tetris-Kopie Werbung über den Bildschirm legt, die man dann auch gerne wieder loswerden möchte, um sich das Spiel nicht zu versauen, da hört der Spaß auf. Wenn man dann noch befürchten muss, dass man ohne wirkliche Zustimmung auch noch ein Spiele-Abo abgeschlossen hat, das dann über die Mobilfunkrechnung abgebucht wird, dann ist für mich das App Game endgültig over.

Das erinnert an die Dialer-Fallen in Zeiten des analogen Modems. Solange eine Verbindung zwischen Mobilfunk-ID und Internetanwendung hergestellt werden kann, haben die mobile Internetnutzung und auch der Werbekanal einen nicht zu unterschätzenden Makel, der so schnell wie möglich behoben werden muss. Das öffnet nicht nur unseriösen Anbietern von wertlosen Services Tor und Tür, sondern birgt auch überflüssige Brisanz in der Privacy-Diskussion.

Viel Spaß mit Adzine!

Bild Arne Schulze-Geißler Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Gründer & Herausgeber ADZINE Arne gründete ADZINE im Jahr 2005 und begleitet seitdem zuerst als Chefredakteur, heute als Herausgeber mit einem Redaktionsteam die Entwicklungen im digitalen Mediageschäft, sowohl aus der Perspektive der Werbungtreibenden, wie auch der Medien und der Adtech-Provider. Neben der Publikation ADZINE hat Arne mehrere Fachkonferenzen initiiert wie die Adtrader Conference (heute: ADZINE CONNECT) und den Play Video Summit (heute CONNECT VIDEO) und den Mobile Advertising Summit.