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EditorialE-Commerce treibt Online-Werbung

Arne Schulze-Geißler, 31. März 2011

Zum Jahreswechsel war in der deutschen Wirtschaftspresse noch zu lesen, dass es bei der Metro-Tochter Media-Saturn Probleme gebe und der Umsatz stagniere. Prompt folgte ein personeller Wechsel an der Spitze des Unternehmens, als Geschäftsführer folgte Horst Norbert auf Roland Weise, der sich während seiner Amtszeit trotz häufiger interner Diskussionen immer gegen den Online-Vertriebskanal entschieden hatte. Gestern gab die neue Geschäftsführung von Media-Saturn nun bekannt, dass sie den zweitgrößten deutschen Online-Elektronik-Versender Redcoon (354 Mio. Euro Umsatz) übernehme und man den Online-Vertrieb als eine tragende Säule des Unternehmen etablieren wolle.

Der Internethandel besitzt mittlerweile einen Anteil von etwa 16 % am Absatz von Unterhaltungselektronik in Deutschland, ca. 1,55 Milliarden Euro in absoluten Zahlen. Der Gesamtumsatz von Media-Saturn belief sich im Vergleich dazu auf 20,8 Milliarden Euro im abgelaufenen Jahr. Der Markterfolg beruht auf Präsenz und Erreichbarkeit. Kaum eine Samstagsausgabe einer Regionalzeitung im Einzugsgebiet von Marktfilialen ohne Beileger mit Knüllerpreisen. Media Markt und Saturn sind vermutlich die aktivsten und erfolgreichsten Unternehmen, was „Performance“-Werbung in Print und TV angeht.

Diese Erfolgsgeschichte soll nun im Internet fortgesetzt werden, überraschenderweise mit einer Drei-Marken-Strategie. Denn nicht nur Redcoon soll zu einem angestrebten Online-Umsatz von 2 Mrd. Euro im Jahr 2014 beitragen, sondern auch die Online-Märkte von Saturn und Media Markt. Ersterer soll nach Ankündigungen des Metro-Vorstandschef Eckard Cordes noch in diesem Jahr sein Geschäft aufnehmen und Media Markt folgt 2012.

Die Online-Werbebranche kann das freuen, denn alle drei Unternehmen werden sich vermutlich in gewohnter Offline-Manier auch Gehör und Präsenz im Netz verschaffen. Da sich der Internetmarkt aber nicht so schön aufteilen lässt, wie die Offline-Welt nach regionalen Einzugsgebieten, ist es fraglich, ob eine Mehrmarken-Shopstrategie aus Metro-Sicht die beste Lösung ist. Die Shops werden weitestgehend die gleichen Produkte anbieten und ebenfalls werden alle drei die gleichen Instrumente im digitalen Performance-Marketing einsetzen. Diese Maßnahmen konzentriert auf einen zentralen Shop wären vermutlich in der Summe wirkungsvoller und vor allem effizienter.

Dennoch können sich Dienstleister wie Performance-Marketing-Agenturen, Kreative und auch Mediaanbieter freuen. Mit dem Eintritt von Saturn-Media kommt viel Bewegung ins digitale Performance-Advertising.

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Bild Arne Schulze-Geißler Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Gründer & Herausgeber ADZINE Arne gründete ADZINE im Jahr 2005 und begleitet seitdem zuerst als Chefredakteur, heute als Herausgeber mit einem Redaktionsteam die Entwicklungen im digitalen Mediageschäft, sowohl aus der Perspektive der Werbungtreibenden, wie auch der Medien und der Adtech-Provider. Neben der Publikation ADZINE hat Arne mehrere Fachkonferenzen initiiert wie die Adtrader Conference (heute: ADZINE CONNECT) und den Play Video Summit (heute CONNECT VIDEO) und den Mobile Advertising Summit.