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Ad Fraud – Welche Initiative darf's sein?

Frederik Timm
Bild: Karolina; CC0 - Kaboompics

Der Anzeigenbetrug (Ad Fraud) kostet Werbetreibende weltweit rund 7,2 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Unternehmen und Verbände versuchen durch Initiativen dem Betrug Einhalt zu gebieten. Mittlerweile bietet sich eine reiche Auswahl an Möglichkeiten, gegen Ad Fraud in seinen verschiedenen Formen vorzugehen.

Ad Fraud nimmt viele Formen an

Ad Fraud kann viele Formen annehmen. Typischerweise versteht man darunter das manuelle oder automatische Vortäuschen von falsch oder nicht erbrachter Werbeleistung. Dafür werden meist Webseiten angelegt, die namentliche Ähnlichkeiten zu bereits bekannten Seiten aufweisen. Zusätzlich sorgen Bots für reichlich Traffic, um eine hohe Reichweite zu suggerieren und so für Werbeplatzbuchungen zu sorgen. Um bei performanceorientierten Kampagnen möglichst hohe Gewinne zu erzielen, werden daraufhin Klickfarmen oder Bots eingesetzt.

Auch im mobilen Bereich ist diese Art von Ad Fraud verbreitet. Die am stärksten wachsende Form ist Betrug durch Zurücksetzen von Device IDs, da sie nicht in Echtzeit geblockt werden kann. Betrüger setzen die Device ID vielfach zurück, um dann als scheinbar „neue Geräte“ gefälschte Klicks, Downloads und sogar Interaktionen zu tätigen. Die Betrüger agieren von sogenannten „Klickfarmen“ aus und verwenden eine große Anzahl verschiedener Mobilgeräte und SIM-Karten.

Im Programmatic Advertising bereitet das Domain-Spoofing Werbetreibenden und Vermarktern beziehungsweise Publishern Kopfzerbrechen. Werbetreibende vertrauen im programmatischen Einkauf darauf, dass es sich beim Bid Request des Sellers tatsächlich um eine Impression der im Request enthaltenen Website handelt. Dies eröffnet Betrügern die Möglichkeit für Domain Spoofing. Denn insbesondere Botnetzwerke haben oftmals leichtes Spiel, diesen Request eine eigene Website-Liste hinzuzufügen oder gar umzuschreiben bzw. zu maskieren. Die Folge: Die DSP wird getäuscht und die Werbung des Advertisers landet auf einer völlig anderen, möglicherweise markenschädlichen Website. Mario Gebers, Director Business Development bei OpenX, warnt:

Mario Gebers, Bild: OpenX
„Betrügerische Taktiken können den wahren Marktwert des Inventars mindern. Um ihre Reputation zu erhalten, müssen Publisher diese Gefahren kennen und proaktiv Schritte dagegen unternehmen.”

Auch auf Seiten des Publishers kann es nämlich zum Schaden kommen. In der Folge von Domain Spoofing weisen die Impressions von minderer Qualität eine schlechtere Performance auf als das Premiuminventar, das sie imitieren. Dies kann dazu führen, dass Käufer annehmen, die Premiumwebseite würde schlechte Ergebnisse liefern.

Initiativen und was sie leisten

Um Ad Fraud den Kampf anzusagen, wurde in den letzten Jahren eine ganze Reihe an Initiativen ins Leben gerufen, die sich dem Problem annehmen wollen. Initiatoren sind hierbei Verbände wie das Interactive Advertising Bureau (IAB) oder auch einzelne Unternehmen. Die Bereiche variieren von speziellen Bereichen wie Mobile Fraud oder Domain Spoofing bis zu übergreifenden Qualitätssiegeln.

Coalition against Ad Fraud

Dem Thema Mobile Fraud hat sich eine Reihe von App-Vermarktern, darunter unter anderem Criteo, BlicksMob und Glispa, rund um das App-Analyse-Unternehmen Adjust angenommen. Im November 2016 hat Adjust die Zusammenarbeit unter dem Namen „Coalition against Ad Fraud“ (CAAF) bekannt gegeben. Knapp ein Jahr später, passend zur dmexco, verkündete Adjust die Teilnahme von weiteren Adtech-Unternehmen, darunter Fyber, Applift, AdColon, Dynalyst und I-mobile.

Die Teilnahme an der Initiative verpflichtet die Netzwerke zum Einsatz eines speziellen Fraud-Prevention-Programms von Adjust. Hierbei soll eine aus Betrug entstandene Installation durch Filtertechnologie erkannt und eine entsprechende Attribuierung an den bezahlten Werbepartner verhindert werden. Durch die Unterdrückung der Attribuierung wird die Auszahlung in Echtzeit verhindert und der Fraud aus der Analyse ausgeschlossen, sodass die Kampagnendaten nicht verfälscht werden. Die Budgets der Advertiser sollen so intakt bleiben. Die Werbepartner können dann betrügerische Quellen ausschließen und den schädlichen Traffic beseitigen.

Ein konkretes Beispiel für die Anwendung dieser Richtlinie ist die Praxis der Abweisung von angeblich organischem Traffic. Hier werden zwei Parteien in die Verantwortung genommen und zur Zusammenarbeit angehalten: Auf der einen Seite steht der Attribution-Anbieter, der den Fraud erkennt und abweist. Auf der anderen Seite stehen die Netzwerke, die Werbetreibende nicht für betrügerische Aktivitäten zahlen lassen und sich gleichzeitig dazu verpflichten, betrügerische Publisher aus ihrem System zu entfernen.

Nicht an einer Initiative teilzunehmen, bedeutet jedoch nicht, untätig zu sein. So bieten natürlich auch andere Unternehmen wie zum Beispiel die Mobile Analyse- und Reporting-Plattform Appsflyer eigene Lösungen an, um Ad Fraud in den Griff zu bekommen.

TAG (Trustworthy Accountability Group) – Certified Against Fraud

Um bei Unternehmen die Selbstverpflichtung zu stärken, sich in der Online-Werbebranche gegen Anzeigenbetrug einzusetzen, hat die amerikanische Trustworthy Accountability Group (TAG) das Programm „Certified Against Fraud“ ins Leben gerufen. Dadurch soll eine Möglichkeit geschaffen werden, Anzeigeneinkäufer, -verkäufer und Zwischenhändler, die sich an die festgelegten Richtlinien zur Qualitätssicherung halten, mit einem Gütesiegel auszuzeichnen.

Neben Richtlinien, die es zu erfüllen gilt, stellt die TAG eine Anti Fraud Suite zur Verfügung, die bei der Befolgung der Richtlinien helfen soll. Dazu gehört die Payment ID Control. Hiermit sollen Unternehmen sicherstellen können, dass Zahlungen an legitime Anbieter im digitalen Werbeökosystem gehen. Zusätzlich werden in der Data Center IP List die Datenzentren gespeichert, von denen bereits bekannt ist, dass Bot Traffic von ihnen ausgeht. Schließlich sollen die Publisher Sourcing Disclosure Requirements das Vertrauen in die Marktplätze schaffen, in dem die Menge des Traffics eines Publishers ausgewiesen wird.

Über 30 der führenden Unternehmen der Branche nehmen bereits an dem Programm teil, darunter AppNexus, comScore, DoubleVerify, Google, GroupM, Integral Ad Science, MediaMath, Moat, Omnicom Group, OpenX, Rubicon Project und SpotX.

IAB – Ads.txt

Um dem Domain Spoofing vorzubeugen, hat das IAB im Sommer 2017 die Ads.txt-Initiative vorgestellt. Das Kürzel Ads steht für „Authorized Digital Sellers“, es ist ein Skript auf Publisherseite, das allen am Einkaufsprozess beteiligten Unternehmen eindeutig offenlegt, welche Plattformen (SSPs und Exchanges) tatsächlich autorisiert sind, das Inventar eines Publishers der Einkaufsseite programmatisch anzubieten. Damit gibt Ads.txt den Publisher im Programmatic Selling die volle Kontrolle darüber, wer überhaupt mit „seiner“ Impression handeln darf. Soweit Werbenetzwerke wie Zwischenhändler Impressions auf einer SSP oder Exchange einkaufen, um sie dann über andere Plattformen weiterzuverkaufen (sog. Programmatic Reselling), wird dies nur noch mit dem Einverständnis des Publishers möglich sein.

Bisher ist die Durchdringung des Marktes von Ads.txt jedoch noch ausbaufähig. In Großbritannien bemüht sich das IAB, durch einen neuen Goldstandard mehr Publisher zur Teilnahme zu bewegen. Um dem Standard gerecht zu werden, ist die Teilnahme an drei Initiativen in den jeweiligen Problembereichen der digitalen Werbung Pflicht. Gegen Ad Fraud soll die Ads.txt-Initiative eingesetzt werden. Um die Brand Safety zu gewährleisten, verpflichten sich die Unternehmen zu der Zertifizierung durch das Joint Industry Committee for Web Standards (JICWEBS). Die dritte Voraussetzung wird durch den Verzicht auf die zwölf sogenannten „Bad Ad Formats“, die von der Coalition for Better Ads vorgestellt wurden, und durch die LEAN-Initiative des IAB erfüllt.

Ad Fraud in Deutschland nicht verbreitet

Während das Thema Ad Fraud in anderen Ländern stark in den Fokus rückt, ist das Risiko hierzulande vergleichsweise gering. Nach aktuellen Zahlen des BVDW liegt die Ad-Fraud-Rate in Deutschland bei 2,2 Prozent. Der Verband wartet zwar nicht mit einer eigenen Initiative auf, hat sich jedoch in seinen Gremien mit Ads.txt auseinandergesetzt und unterstützt den Ansatz.

Andreas Hamdorf, Bild: BVDW Presse

Andreas Hamdorf (pilot Hamburg), Stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Marketing Quality im BVDW, mahnt, sich nicht auf dem geringen Anteil von Ad Fraud auszuruhen: „Die Ad-Fraud-Rate ist derzeit zwar gering, es ist aber wichtig, dass wir weiter daran arbeiten, sie auch niedrig zu halten.“

Dafür arbeitet die Fokusgruppe derzeit zum Beispiel an einem Glossar bzw. Whitepaper, um die verschiedenen Betrugsarten für die Marktteilnehmer besser verständlich machen zu können. „Ein wichtiger Teil unserer Arbeit wird auch die Standardisierung der Reportings und die Entwicklung einer Zertifizierung der verschiedenen Anbietersysteme sein“, erklärt Hamdorf. „Beides erfolgt in Abstimmung mit dem IAB Europe. Initiativen wie Ads.txt vom IAB, an das der BVDW ja angedockt ist, begrüßen wir in diesem Zusammenhang. Allerdings ist Ads.txt nur ein Instrument für die Fraud-Bekämpfung im programmatischen Mediaeinkauf. Ad Fraud, der auch bei Direktbuchungen eine Rolle spielt, kann damit nicht gelöst werden. Hier sind wir weiterhin auf technische Systeme zur Erkennung des Ad Fraud angewiesen.“

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Quelle: adstxtlab.com

Vor einigen Wochen berichtete die Adtech-Plattform Adform auf ADZINE, dass der Anti-Ad-Fraud-Skript Ads.txt bei 24 Prozent der von Adform überprüften Publisher aus Deutschland integriert sei. Adform untersuchte seinerzeit 1.000 Domains. Nun liegt ADZINE eine größere Untersuchung von weltweit 2 Mio. Domains, darunter 59.000 deutschen Websites, vor. Das Ergebnis lässt aufhorchen: Demnach haben erst 2,5% der untersuchten deutschen Publisher das Ads.txt-Skript integriert (Stand November 2017). Im internationalen Vergleich liegen Deutschland, aber auch andere große Märkte, ziemlich weit hinten.

Ads.txt wurde erst vor wenigen Monaten im IAB-Tech-Lab initiiert und gilt als effektives Tool gegen Ad Fraud im Programmatic Advertising. Es soll vor allem dem Domain Spoofing einen Riegel vorschieben. Brand Advertiser vertrauen im programmatischen Einkauf darauf, dass es sich beim Bid Request des Sellers tatsächlich um eine Impression der im Request enthaltenen Website handelt. Allerdings hatten Botnetzwerke bisher leichtes Spiel, diesem Request eine eigene Website-Liste hinzuzufügen oder gar umzuschreiben bzw. zu maskieren. Die Folge: Die DSP wird getäuscht und die Werbung des Advertisers landet auf einer völlig anderen, möglicherweise markenschädlichen Website. Damit packt Ads.txt auch das Problem des unautorisierten Resellings an, da über das Skript eindeutig zu erkennen ist, wo die angebotene Impression erzeugt worden ist und welche Plattform durch den Publisher zur programmatischen Vermarktung autorisiert wurde. Ein schönes Beispiel wie eine Ads.txt-Adaption aussieht, zeigt das Beispiel von Stern.de/ads.txt.

ads.txt von Stern.de

Ads.txt macht Programmatic transparenter

Nun hat der Adtech-Experte Jan Winkler, u. a. Chef des deutschen Adserving-Anbieters Adspirit, mit seiner schwedischen Firma adstxtlab.com im November eine großangelegte Untersuchung zur bisherigen Adaption von Ads.txt durchgeführt und dazu die Top-Alexa-, -IVW/AGOF-Websites und viele mehr nach deren Ads.txt-Einträgen crawlen lassen. Mit 59.000 .de-Websites ist dies auch die bisher am größten angelegte Untersuchung für den deutschen Markt, die nicht nur neue Informationen zum Etablierungsgrad von Ads.txt bereitstellt, sondern vor allem zeigt, dass durch das IAB-Skript der gesamte Programmatic-Markt ein stückweit transparenter wird.

Frankreich ist hier auf Platz 17, UK auf Platz 40, .com -Sites auf Platz 43, Quelle: adstxtlab.com

Ergebnisse im Überblick

Quelle: adstxtlab.com

Erst 1.400 Domains und damit 2,5% der 59.000 untersuchten .de-Websites haben bereits ein Ads.txt-Skript integriert. Über die Hälfte dieser Publisher arbeitet mit sechs oder mehr Programmatic-Plattformen.

Ergebnis – Google fast überall drin

Absolut vorherrschende Vermarktungspartner für deutsche Publisher ist offenbar Google, das bei 85% der 1.400 .de-Websites als autorisierter Seller eingetragen ist. Zweit- und drittverbreitetster Techpartner sind SmartRTB+ mit 45% und OpenX bzw. AppNexus mit 43%. Aus diesem Ergebnis dürfen allerdings keine Rückschlüsse auf das programmatisch gehandelte Volumen und schon gar nicht auf die Umsätze der Sell-Side-Plattformen gezogen werden. SSPs wie AppNexus, Yieldlab oder Pubmatic mögen zwar quantitativ in weniger .de-Websites integriert sein, bedienen aber dafür die Traffic-Riesen wie bspw. Bild.de, Web.de usw. So zeigt die Analyse von adstxtlab.com, dass besonders Premium-Publisher, also IVW-gelistete Websites, nicht nur auf Google, sondern auch auf AppNexus, Yieldlab, Smartclip fürs Programmatic Selling autorisiert haben.

Anmerkung der Redaktion: Hier hat sich  ein kleiner Fehler eingeschlichen: SpotX ist eine SSP/Exchange und keine DSP, Quelle: adstxtlab.com

Überraschend deutlich ist der hohe Anteil an Resellern in Deutschland. 71% aller Einträge betreffen Reseller. Programmatic macht also eine Impression tatsächlich zum Gegenstand des „Adtradings“. Allerdings gilt auch hier, dass Premium-Publisher (IVW) zwar dazu neigen, mehr Plattformen zu integrieren, diese aber als Direct-Seller eingetragen sind.

Quelle: adstxtlab.com

Jedenfalls gibt es bei der Ads.txt-Adaption noch sehr viel Luft nach oben. Schon Adform kritisierte die langsame Umsetzung von Ads.txt, als es in anderen Märkten vonstattengeht. Jochen Schlosser, Senior Vice President Data bei Adform, hat dies damit begründet, dass Deutschland, jedenfalls im Bereich Desktop-Werbung, im internationalen Vergleich weniger von Ad Fraud betroffen ist. Jan Winkler sieht einen anderen Grund:

„In vielen Gesprächen mit Publishern und Vermarktern haben wir festgestellt, dass Ads.txt in der Umsetzung für viele noch sehr schwierig ist. Das trifft insbesondere dann zu, wenn Publisher/Vermarkter mit mehreren Partnern arbeiten oder an Exchanges verkaufen, die wiederum den Traffic weiterverkaufen” (Jan Winkler, adstxtlab.com)

Winkler hat aus diesem Grund adstxtlab.com geschaffen, das Publisher und Netzwerke beim Einsatz von Ads.txt unterstützten soll. Adstxtlab ist ein Tool für Publisher, mit dem sich unkompliziert Ads.txt-Einträge managen lassen. Neben adstxtlab gibt es noch den türkischen Anbieter rtbtr.com, der aus der Ads.txt-Integration ein Geschäftsmodell macht. Winkler zur Motivation, adstxtlab.com zu gründen: „Wir mussten relativ schnell feststellen, das Ads.txt sowohl für Publisher als auch für Vermarkter ein recht hoher Aufwand ist. Publisher müssen von verschiedenen Partnern die Infos zusammentragen; teilweise haben die Partner die Infos noch nicht mal oder sie sind nicht vollständig. Das macht es für Publisher mühsam.

Bei Vermarktern ist es laut Winkler übrigens ähnlich: Sie müssen alle ihre Publisher überwachen, ob alle die richtigen Infos in den Dateien haben. Auch das ist mühsam. Gleichzeitig haben Vermarkter ein weiteres Problem: Sobald der Vermarkter einen neuen Exchange hinzunimmt, müssen alle seine Publisher Ads.txt anpassen. Beide Probleme hatte Winkler übrigens in der IAB Workinggroup angesprochen und vorgeschlagen, die Verlinkung von Ads.txt vom Publisher auf den/die SSP zu übertragen. „Von Seiten des IAB bzw. der beteiligten Unternehmen wurden diese aber alle als ‚zu riskant‘ empfunden. Um den Aufwand zu vermeiden wurde letztlich adstxtlab.com aus der Taufe gehoben, um genau diese Probleme zu adressieren und zu automatisieren.“

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Photo by CloudVisual on Unsplash, CCO

Richtig gemacht, eröffnet Programmatic Advertising den Publishern und ihren Vermarktern den Zugang zu neuen, zusätzlichen Budgets und führt zu Effizienzsteigerungen im Buchungsprozess und zu wertvollen Einsichten in das Kaufverhalten von Agenturen und Advertisern. Hierbei gewinnt das sogenannte Yield Management für die Angebotsseite mehr und mehr an Bedeutung, da es sowohl kurz- als langfristig zu mehr Umsatz und einem klaren Wettbewerbsvorteil führen kann.

Viele Technologien im Programmatic Advertising werben mit einem schnellen Setup, Self-Service und sofortigem, zusätzlichem Umsatz für Publisher und Vermarkter. Doch auch in dieser Disziplin sollte man sich nicht mit einem „One size fits all“-Angebot zufriedengeben, sondern auf eine Technologie setzen, die sich der eigenen Unternehmensstrategie anpasst. Doch jeder Publisher und jeder Vermarkter ist einzigartig – mit unterschiedlichen Zielen, Produkten und Teams. „Oft fehlen Zeit und Ressourcen, um das Programmatic-Geschäft adäquat betreuen zu können und neben dem anfänglichen Umsatz-Boost eine langfristige, nachhaltige Strategie zu entwickeln. Diese Herausforderung kann durch eine Investition in Inhouse-Yield-Management und einen strategischen Technologiepartner gelöst werden“, meint Silke Verberkt-Kücking von der Vermarktungsplattform Improve Digital.

Die Basis – Eine transparente Technologie mit klarem Fokus

Die Technologie, für die man sich entscheidet, bildet also die Basis für den Erfolg des Yield Managements. Für einen ganzheitlichen Überblick zur Analyse und Optimierung sei laut Verberkt-Kücking Transparenz das A und O. „Der Technologieanbieter sollte maximale Einsicht in das Bietverhalten der Demand-Partner ermöglichen.“ Darunter fallen Angaben wie einkaufende Agentur bzw. Advertiser, Gebotspreis, gezahlter Preis pro Impression und Potenziale auf Basis des Floorpreises oder der Blockliste sind für aussagekräftige Analysen und nachhaltige Umsatzsteigerung essenziell; eine klare Fokussierung ebenfalls. „Verspricht die Technologie den Demand-Partnern den günstigsten Einkaufspreis und Publishern maximalen Umsatz? Dann kann man davon ausgehen, dass die Daten im Reporting nicht dem echten Marktwert entsprechen und Analysen wenig aussagekräftig sind. Nur eine Technologie mit klarem Fokus – zum Beispiel auf die Publisher-Seite – kann volle Transparenz und damit die perfekte Vorlage für intelligentes Yield Management bieten“, sagt Verberkt-Kücking.

Yield Management – Weit mehr als Optimierung

Obwohl man mit dem richtigen Technologiepartner bereits eine Menge von Informationen über aktuelle Marktentwicklungen, Optimierungsvorschläge und Insights über die Käuferseite bekommt, sollte jeder Publisher und Vermarkter in eine(n) Mitarbeiter(in) für das Yield Management investieren. So gut wie ein interner Vertreter kennt niemand die eigene Marke, Strategie und Ziele.

„Yield Management bedeutet nicht nur Optimierung. Es beinhaltet auch tiefes Wissen über das eigene Inventar, Definition und Monitoring der KPIs und die Schlüsselfunktion zu anderen Abteilungen im Unternehmen wie Sales, Business Intelligence, Finance und der Technik. Eine Investition in ausgezeichnetes Yield Management bedeutet, Einsichten und Expertise inhouse und somit mehr Wissen über das eigene Inventar und dessen Marktwert zu haben als andere."” (Silke Verberkt-Kücking , Improve Digital)

Herr über das eigene Inventar und die eigenen Daten

Die Anforderungen an Yield Management und daraus gewonnene Insights variieren. Hat der eine Vermarkter ein fünfköpfiges Yield-Team mit ausgeklügeltem Reporting über API und laufend zeitnahe Optimierungen, passt der andere Publisher ohne Yield Manager einmal im Monat die TKPs im Adserver an und lässt sich ein monatliches Reporting zukommen. Obwohl es keinen offiziellen Standard oder Mindestanforderungen für Yield Management gibt, sollten folgende Fragen auf jeden Fall jederzeit beantwortet werden können:

  • Welche Agenturen und Advertiser kaufen aktuell ein?
  • Wie verhält sich der Gebotspreis zum endgültigen Verkaufspreis?
  • Welche Deal IDs performen gut, welche brauchen einen Push und warum?
  • Wie stehen wir im Vergleich zum Wettbewerb im Programmatic Advertising?
  • Was kostet es mich, eine Garantie zu geben im Vergleich zu erlösbasiertem Verkauf?
  • Welche ungenutzten Potenziale haben wir, um den Umsatz weiter zu steigern?
  • Nach welcher Art von Inventar ist gerade eine hohe Nachfrage auf Demand-Seite?
  • Wie kann unser Angebot optimiert werden, um Umsatz, Transparenz und Kontrolle auch zukünftig zu gewährleisten?

Hat man vor einigen Jahren bei Programmatic Advertising noch an den Wilden Westen gedacht, in dem es keine Regeln gibt und die Kontrolle über das eigene Inventar und Daten verloren geht, wurde man eines Besseren belehrt. Mit transparenten Technologien und ihrer Vielzahl an Einstellungs-möglichkeiten behält man die volle Kontrolle über das Inventar und bekommt außerdem eine Menge wichtiger Insights dazu. Auch hier spielt Yield Management eine entscheidende Rolle: Es muss sichergestellt werden, dass Verkaufskanäle aufgesetzt, kontrolliert und ausgewertet, Einstellungen wie Floorpreise und Blocklisten korrekt und kanalübergreifend implementiert und wertvolle Daten aus verschiedenen Dashboards analysiert, interpretiert und erlösbringend genutzt werden. Und das ist viel einfacher, als es scheint. „Nur wer langfristig in Yield Management investiert, behält die Kontrolle über das eigene Inventar und Daten – die Basis für Nachhaltigkeit und Wachstum im Programmatic und klassischen Advertising“, sagt Verberkt-Kücking.

Branding und Performance konvergieren im Programmatic Video

Insbesondere im Video Advertising fördert Programmatic die Konvergenz von Branding und Performance. Zusätzlich zu den bekannten, dem klassischen Marketing entstammenden Branding-Metriken, die oftmals sehr schwer empirisch zu erheben sind, kann im Programmatic Video Advertising eine Vielzahl von Brand-Performance KPIs analysiert und die Effektivität des Werbeeinsatzes besser bewertet werden. Diese KPIs unterscheiden sich mitunter stark von denen im Display Advertising, was Publisher, die eine starke Videostrategie verfolgen, bei der Ausbildung ihres Yield Managements berücksichtigen sollten. .

„Die Abhängigkeiten und Zusammenhänge vieler dieser KPIs können – unter Einsatz der richtigen Technologie – nicht nur verstanden und dokumentiert, sondern auch gewinnbringend optimiert werden. Dabei gilt es, das im ‚klassischen‘ Buchungsgeschäft erlernte Know-how im Brand Advertising intelligent mit den neuen Möglichkeiten des Programmatic Advertising zu verbinden.“” (Kay Schneider, General Manager SmartX Platform, Smartclip)

Passend dazu unser aktuelles Seminar der ADZINE SCHOOL

Wie Publisher mit Programmatic Advertising maximale Erlöse erzielen können, erfahren Sie in unserem aktuellen ADZINE SCHOOL Seminar „Programmatic Advertising für Publisher und Vermarkter – Vermarktungsstrategien für den programmatischen Handel von Display-, Mobile- und Video-Inventar“ am 7.Dezember in Hamburg.

Werben bei ADZINE? Tel. 040 24 42 420 88 | E-Mail: media@adzine.de

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