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DISPLAY ADVERTISING

Selfbookingtool von Vodafone

Jens von Rauchhaupt, 13. November 2009

„Oops, they did it again.“ Google war mal wieder einkaufen und hat 750 Mio. US-Dollar für AdMob hingelegt. Der AdMob-Deal war aber für Mountain View keine schnelle Shopping-Aktion im Vorbeigehen. Tatsächlich handelt es sich um die drittgrößte Akquisition der Firmengeschichte. Wenn es um Display-Werbung auf den dritten Bildschirm geht, gibt es aber auch jenseits von Google interessante Möglichkeiten, wie uns das Beispiel MyCampaign von Vodafone zeigt.

Die Analysten sind sich einig: Der „embryonal“ (New York Times) entwickelte Mobile-Advertising-Markt könnte durch den AdMob-Kauf wieder an Fahrt gewinnen. „Der Deal zeigt, dass Google es ernst meint, eine Hauptrolle im Mobile-Advertising-Markt zu spielen“, sagt Neil Strother, Analyst bei Forester Research „Der Kauf von AdMob befördert Google in eine führende Position“, so Strother gegenüber der New York Times.

Aber was macht AdMob eigentlich genau? Schmackhaft wurde AdMob für Google wohl zuletzt wegen dessen zunehmenden Erfolges in der iPhone- und Android-Apps-Vermarktung mithilfe von Displaywerbung. Mit dem Kauf von AdMob hat Google sich den Zugang zu einigen der beliebtesten iPhone Apps verschafft. Große Werbekunden wie Procter & Gamble und Adidas gehören dort bereits zu den Werbekunden. AdMob ist seit 2006 am Markt. Begonnen hat das Unternehmen mit einem Ad-Network, zu dem inzwischen 15.000 mobile Websites und mobile Apps gehören sollen. Zudem betreibt AdMob einen eigenen Mobile Exchange. „Mobile Advertising hat ein enormes Potenzial. Während die gesamte Industrie noch in den Kinderschuhen steckt, kann AdMob bereits außergewöhnliche Erfolge in kürzester Zeit verzeichnen“, sagt Susan Wojcicki, Vizepräsidentin für Produktmanagement bei Google.

*Nicht gerade außergewöhnlich erfolgreich scheint hingegen Googles eigenes Selfbookingtool für mobile Image-Werbung zu sein. Bereits seit dem Frühjahr 2008 bietet Google den Werbekunden die Möglichkeit an, Display-Werbung für den dritten Bildschirm auf CPC/PPC Basis über AdSense einzubinden. Inzwischen hat Vodafone MediaSolutions! sich dieses Grundprinzip ausgeliehen und im Sommer 2009 ein eigenes Selfbookingtool für das Vodafone-Live-Portal gestartet. Hier kann jeder Werbewillige unter „Vodafone.de/werbung“ sein eigenes Werbebanner samt Landing-Page erstellen. „Vodafone MyCampaign richtet sich in erster Linie an kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen im mobilen Internet regional bewerben möchten. Durch die Targeting-Möglichkeiten von Vodafone MyCampaign kann Werbung gezielt nach PLZ-Gebiet, Alter und Geschlecht ausgespielt werden“, erläutert Tanja Vogt von Vodafone Deutschland das Werbemodell. *

Der Werbungtreibende kann das Vodafone „Content Ad“ in den Größen von 21 x 14 Pixel und 30 x 20 Pixel selbst erstellen, nach Schaltung erscheint es als Display in Rotation prominent im oberen Bereich auf den Seiten im Vodafone-Live-Portal, das nach Angaben von Vodafone MediaSolutions! inzwischen eine Reichweite von 3,8 Mio. active Unique User vorweisen kann. „Das Werbebanner erhält eine Screen-Exklusivität und wird allein oben auf der Website platziert. Dies entspricht ganz normalen Anzeigenkampagnen der ‚großen‘ Werbetreibenden“, sagt Vogt. Abgerechnet wird über Tausender-Kontaktpreis (TKP) von 39,99 EURO für das Content Ad (49,99 EURO für Content Ad und Textlink), Targeting inbegriffen.

Erst Motiv hochladen, dann...

Allerdings haben die Werbungtreibenden keinen Einfluss auf das Placement des Content Ad innerhalb des Vodafone-Live-Portals. „Es geht hier um Targeting und Restplatzvermarktung zu einem reduzierten TKP. Bei Targeting nach Alter, Geschlecht und Region spielen Umfelder keine Rolle, entscheidend ist der Kontakt zur entsprechenden Zielgruppe“, erklärt Vogt auf Nachfrage von ADZINE. Vodafone verfügt über sehr detaillierte Kenntnisse vom Nutzungsverhalten seiner mobilen User.

Beim Blick in die Targeting-Optionen auf MyCampaign muss man sich gar ernsthaft die Frage stellen, ob die Technologien eines Behavioral-Targeting-Anbieters jemals für das mobile Internet nötig sein werden. Denn die „Black Boxes“ der Carrier/Provider stellen den Werbekunden bereits soziodemografische Daten zur Verfügung, ganz ohne Umfragen und Data-Mining. Die Vodafone-Live-Nutzer sind übrigens zum größten Teil männlich (74 Prozent) zwischen 14 und 39 Jahre alt (79 Prozent) und 57 Prozent davon sind zwischen 20 und 39 Jahre alt. Der Aufbau der Kampagne geschieht über ein eigenes Baukastenprinzip und das Erstellen der Microsite erweist sich für den Werbekunden als dermaßen simpel, dass man jedenfalls dem ersten Teil des Vodafone-Werbeversprechens „Minimaler Aufwand – Große Werbewirkung“ Recht geben kann.

...Landing Page basteln. Fertig!

Pro Kampagne soll der Werbekunde bei MyCampaign jedoch nur maximal 5.000,- EURO ausgeben können. Diese Begrenzung verwirrt zunächst, hat aber einen Grund in der strategischen Aufstellung von Vodafone MediaSolutions!. Denn der eigentliche Vermarkter des reichweitenstarken Vodafone-Live-Portals ist bekanntlich G+J EMS, die neuerdings auch das O2-Portal vermarkten und sich daher getrost als „reichweitenstärkster Vermarkter“ im deutschsprachigen mobilen Internet nennen dürfen. Brancheninsider vermuten gar, dass selbst MyCampaign bald zum Portfolio von G+J EMS gehören wird. Dies sind aber vorerst Gerüchte, denn:

Burkhard Leimbrock, Vodafone MediaSolutions!

„G+J EMS betreut nationale Werbetreibende und Mediaagenturen. Mit MyCampaign sprechen wir kleine und mittelständische Unternehmen an. Dazu werden wir mit Vertriebspartnern zusammenarbeiten, die auf diese Art von Kunden spezialisiert sind. Zusätzlich testen wir auch die Vermarktung über unseren eigenen regionalen Vertrieb“, erläutert Burkhard Leimbrock, Director Vodafone MediaSolutions!. Auch die Vereinbarung zwischen G+J EMS und Vodafone-Widersacher O2 gewinnt Leimbrock nur positive Seiten ab: „Das sehen wir ganz klar als Vorteil, da sich G+J EMS damit als der größte und kompetenteste Mobile-Vermarkter in Deutschland positioniert und wir davon profitieren. G+J EMS hatte sich übrigens im Vorfeld über diesen Schritt mit uns abgestimmt.“

Über den Autor/die Autorin:

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