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PERFORMANCE - Editorial

ROI, das Maß aller Dinge?

Arne Schulze-Geißler, 5. November 2009

Wenn man sich als Werbetreibender gegenüber Medien und Vermarktern in eine gute Verhandlungsposition bringen oder sich evtl. auch unbeliebt machen möchte, dann scheinen die drei Buchstaben „ROI“ immer ein adäquates Mittel zu sein.

Hiermit signalisiert man, dass man ein harter Verhandlungspartner ist. ROI bedeutet doch so viel wie: Du bekommst mein Geld nur, wenn du mir meinen Einsatz plus Summe X zurückzahlst. Hier liegt dann auch schon der Knackpunkt, denn die wenigsten Werbetreibenden können überhaupt wissen, wann und ob sie ihr Investment zuzüglich Return raushaben, schon gar nicht runtergebrochen auf einzelne Mediaplatzierungen.

Medialeistung ist ja nur ein Puzzelstück in der Werbung und warum sollen Medien für die Verzinsung der Investitionen in eine Marke geradestehen, wenn sie doch eigentlich nur ihre Audience zur Verfügung stellen. Auf Produktbeschaffenheit, Kampagnenumsetzung, Kreation, Vertrieb haben die Medien auch keinen Einfluss.

Der Return on Investment ist eigentlich eine Kennzahl für die Verzinsung von Kapital (Gewinn/eingesetztes Kapital) und hat damit in der Werbung streng genommen nichts zu suchen, da Werbung Aufwand ist und keine Investition und somit keinen Kapitalertrag haben kann. Trotzdem kann man ja mal so tun als ob. Sprechen doch so viele Experten immer davon, dass Werbung auf die Marke einzahle. Genau diese Experten müssten eigentlich so eine Art Bilanzierung für ihre Marken machen, woraus genau ersichtlich wird, welchen Einfluss ihre Kampagnen auf den Wert der Marken haben. Dann könnten Sie tatsächlich auch eine Art ROI für Branding-Maßnahmen ermitteln.

Um Markenbilder in Märkten zu erschaffen, ist Zeit eine wichtige Komponente. Ähnlich wie bei Kapitalanlagen, die wenigsten funktionieren nämlich ohne den Faktor Zeit.
Werbeinvestitionen sollen aber in immer kürzerer Zeit Früchte tragen, da man im Performance-Marketing gesehen hat, dass man morgens ein Direkt-Marketing-Budget definiert und abends schon weiß, was man verkauft hat. Dabei werden immer wieder die Vertriebsmaschine Google und auch das Affiliate-Marketing als Maß aller Dinge in Sachen ROI angeführt. Beachtlich ist dabei nur, dass gerade die Produkte mit Präferenz gesucht werden, die starke Marken haben und damit auch beworben werden. Hier schließt sich dann der Kreis für alle Werbetreibenden. Entweder ist man selbst auch dort, wo Verbraucher suchen, oder man hat eben nur die Vorarbeit geleistet und die Experten für das Shortplay bringen die eigene Arbeit kostengünstig zu Ende. Marken sind dagegen im Longplay-Business und müssen den gesamten Kommunikationsprozess überblicken und damit auch die letzten Meter.

Viel Spaß mit Adzine!

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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