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SEARCH MARKETING - Editorial

Neues aus der ABC-Straße

Arne Schulze-Geißler, 18. Juni 2009

Vorgestern in der ABC-Straße in Hamburg hat sich nun offiziell der neue Country Director Agency von Google im Rahmen der Kunden- und Partner-Veranstaltung „Hamburg Insight“ vorgestellt. Der Nachfolger von Holger Meyer, der das Unternehmen allerdings schon im August 2007 verließ, heißt Lars Lehne und war zuletzt bei der GroupM (WPP) in Düsseldorf. Er kommt also genau daher, wo Google hin will. Denn die agenturbetreuten Budgets für Markenkommunikation sollen in Zukunft auch für Google ein lohnendes Betätigungsfeld sein.

Googles Erfolg mit AdWords resultiert ja aus einer sehr breiten Kundenbasis, weltweit waren es etwa 1,5 Millionen Werbekunden in 2008. Mir fällt gerade kein anderes Unternehmen ein, das so viele Werbekunden hat oder in Zukunft haben wird. In einer Gesprächsrunde auf dem Remix09 Kongress am vergangenen Freitag in Hamburg deutete Stefan Tweraser, Country Director Sales Google, an, dass Google knapp 1/10 seines weltweiten Umsatzes in Deutschland erwirtschafte. Er sagte, dass sich Deutschland knapp unter der ausweisungspflichtigen Grenze von einem Zehntel Umsatzbeitrag zum Konzernumsatz befinde. Aus Vereinfachungsgründen gehen wir daher mal von 150.000 deutschen Kunden aus. Die meisten der AdWords-Kunden werben direkt verkaufsorientiert und lassen im Durchschnitt etwa 11.500 Euro/Jahr (ca. 16.000 Dollar/Jahr Durchschnitt weltweit) bei Google. Das würde für Deutschland bedeuten, dass der Google-Umsatz im Jahr 2008 bei etwa 1,7 Mrd. Euro lag. Damit ist Search-Marketing eindeutig die umsatzstärkste Online-Werbeform in Deutschland, die auch noch völlig von Google beherrscht wird. Klassische Online-Werbung erreichte im Jahr 2008 etwa 1,5 Mrd. Euro Umsatz nach Nielsen und das sind Bruttozahlen, von denen man noch großzügig Rabatte abziehen darf.

Trotzdem gibt es aus Google-Sicht noch einen Makel an der objektiv durchaus hervorragenden Marktstellung. Nämlich die zu geringe Bedeutung in der Markenkommunikation. Daher werden Agenturen wohl in Zukunft häufiger von Effekten der AdWords auf die Marke hören. Aber auch Videowerbung auf YouTube und natürlich auch ein Mediaexchange für grafische Werbung (DoubleClick AdExchange) gekoppelt mit den ‚Interest Based Ads’ könnten Google in der Gunst der Markenkommunikatoren steigen lassen. Gäb es da nur nicht das über Jahrzehnte verinnerlichte Agenturvergütungsmodell in Deutschland, das Google nicht akzeptiert.

Für Adzine berichtet heute Stephan Noller, CEO nugg.ad, vom Interact Kongress in Brüssel, besten Dank an dieser Stelle an den Autor für den schönen Gastbeitrag. In einem zweiten Artikel untersucht Sandra Goetz die Bedeutung von Freemail-Leistungen für den Traffic und damit nicht zuletzt für die Werbemöglichkeiten auf den großen deutschen Freemail-Portalen. Ungekürzt, mit den großen amerikanischen Playern unter den Portalen erscheint der Artikel im nächsten Adzine-Printheft Anfang Juli (adzine.de/abo).

Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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