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ADTECH

Sizmeks letztes Asset: Peer39 geht für 18 Mio. US-Dollar an O3 Industries

2. August 2019 (apr)
Bild: Joshua Ganderson - Flickr, CC BY 2.0, eigene Darstellung

Der US-Investor O3 Industries übernimmt Peer39, Sizmeks Produkt für kontextuelles Targeting. Das Unternehmen, das 2015 zu Sizmek stieß, wurde in einer Auktion an den Meistbietenden verkauft. Die Private-Equity-Gesellschaft stach dem Business Insider zufolge die Mitbieter The Trade Desk und Zefr aus. Mit Peer39 findet der letzte noch verbliebene Teil von Sizmek einen neuen Eigentümer. Der Experte für semantisches Targeting mit seinen derzeit 20 Angestellten soll unter dem Dach der Investoren unabhängig weiter operieren.

Die Verhandlungen um Peer39 starteten bereits Anfang Juli in New York. Nachdem der Preis laut Bloomberg zunächst auf 13 Millionen US-Dollar festgelegt wurde, stieg er im Laufe der Auktion um weitere 5 Millionen an. Auch wenn der Kaufpreis nicht offiziell genannt wurde, beziffert das Finanzmagazin die vom Gericht nun bewilligte Transaktion letztlich mit 18 Millionen US-Dollar.

Peer39 galt seit der Insolvenzanmeldung des Adserving-Spezialisten Sizmek als eines der wertvolleren Assets. Das Unternehmen bietet semantisches Targeting auf Seiten- bzw. App-Ebene. Das KI-gestützte Produkt liefert Kontext für Werbeanzeigen, indem es das redaktionelle Umfeld analysiert. Auf der Basis von Wörtern und Videos können so, abseits von nutzerbezogenen Daten, relevante Ads ausgespielt werden. Dies gewinnt insbesondere in Zeiten von DSGVO und ähnlichen Datenschutzbestrebungen an Bedeutung für Werbetreibende. Zudem garantiert Peer39 Brand Safety.

Mario Diez, ehemals CEO von Sizmeks Personalisierungs-Einheit Pointroll, wird neuer Geschäftsführer von Peer39. Ihm zur Seite steht Alex White als COO, der vor kurzem bei Peer39 noch als Leiter der Account- und Produkt-Abteilungen aktiv war. Diez bezeichnete Peer39 als “seit Jahren nicht vollständig ausgelastet” mit “einer Menge Potential”. Weiterhin gehe es im Advertising seit jeher um die selbstgewählten, kontextuellen Interessen der Nutzer und weniger um deren Profil oder Verhalten.

Die Geschichte des Sizmek-Bankrotts

Ende März überraschte Sizmek die Werbebranche und meldete Insolvenz an. Forderungen in Höhe von 64 Millionen US-Dollar mussten beglichen werden, daher startete prompt der Ausverkauf der eigenen Lösungen. Den Anfang machte Zeta Global zwei Wochen später und übernahm im April die hauseigene Demand-Side- mitsamt der Data-Management-Plattform von Sizmek. Nach einigen Spekulationen im Mai hatte sich letztlich Amazon das Kernprodukt, die Adserver- sowie die Dynamic-Creative-Optimization-Technologien, geschnappt. O3 Industries schluckt mit Peer39 nun den Rest. Die Marke Sizmek bleibt vorerst bestehen und agiert derzeit nach eigener Aussage unverändert unter dem Dach von Amazon.

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